Görlitzer Bier und Braubürger

"Meltzen, breuen und schencken sein burgerlich narung..."

Dieser Ausspruch des Görlitzer Oberstadtschreibers Johannes Hass aus dem 16. Jahrhundert zeigt die große Bedeutung, die das Brauwesen über Jahrhunderte für die Stadt an der Neiße einnahm. Die Herstellung und der Konsum von Bier, auch als "flüssiges Brot" des Mittelalters und der Frühen Neuzeit bekannt, hat eine lange Tradition in Görlitz. Über einhundert Grundstücke in der Stadt besaßen die Berechtigung zum Brauen, und damit verbunden, auch die Erlaubnis zum Ausschank des Getränks. Die wichtigen Görlitzer Familien wie die Frenzel, die Emmerich oder die Schneider waren nicht nur als Tuchhändler, sondern gleichzeitig auch als Braubürger aktiv. Da diese Braubürger als Ratsherren die Geschicke der Stadt lenkten, konnten sie auch die "Bier-Politik" wesentlich mitbestimmen.

Der 90minütige Rundgang mit Geschichte und Geschichten zum Bier führte vom Rathaus durch die Görlitzer Altstadt, zu den Häusern der wichtigen Görlitzer Familien und zu den ehemaligen Brauhöfen. Neben der wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung des Bierbrauens für die Stadt wurde Wissenswertes über die Konflikte ums Bier, wie etwa den Bierkrieg mit Zittau, die Auseinandersetzungen mit den Görlitzer Pfarrern, aber auch über die kleinen Rangeleien der Brauhofgäste, die beim Biertrinken und Kartenspielen ausbrachen, vermittelt.

 

Im Rathaus am Untermarkt wurden alle Entscheidungen zum Görlitzer Bier getroffen Blick in die Petersstraße - hier hatte im Mittelalter fast jedes Haus die Brauberechtigung Renaissance-Portal - das Biblische Haus (Neißstraße 29) Renaissance-Stil von Stadtbaumeister Wendel Roskopf Dieses Relief am Haus Neißstraße 23 weist auf die Nutzung als Schankwirtschaft hin. Mithilfe von alten Abbildungen wird das Görlitzer Brauwesen lebendig Rosengasse 4 Portal